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Ariadne auf Naxos
„Das Zuhören ist der reinste Genuss!“ NDR kultur
Komposition: Richard Strauss
Libretto: Hugo von Hofmannsthal
- 1916 4. Oktober, Uraufführung an der Hofoper Wien
- 2025 26. Januar, Premiere dieser Inszenierung an der Hamburgischen Staatsoper
- 2025 Gespräch: Am 4. Dezember 2025 findet nach der Vorstellung im Vorderhaus der Hamburgischen Staatsoper das Gespräch „Ästhetik: Naturalismus auf der Opernbühne“ zwischen Dr. Laura Schmidt, Prof. Sabina Dhein und David Hermann statt.
Besetzung
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Musikalische Leitung
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Inszenierung
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Kostüme
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Licht
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Dramaturgie
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Theseus (Haushofmeister)
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Musiklehrer
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Komponist
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Bacchus
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Perückenmacher
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Betrunkener Gast (Lakai)
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Ariadne
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ZerbinettaNadezhda Pavlova
- 16.11.25 /
- 4.12.25
Lenneke Ruiten- 21.11.25 /
- 28.11.25
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Harlekin
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TanzmeisterJames Kryshak
- 16.11.25 /
- 21.11.25 /
- 28.11.25
N.N.- 4.12.25
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Scaramuccio
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TruffaldinoN.N.
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Najade
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Brighella
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Dryade
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Echo
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Der Pianist
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Ein Offizier
Das Stück
- Spielstätte Staatsoper, Großes Haus
- Dauer 130 Min
- Altersempfehlung Ab 16 Jahren / Klasse 11
- Sprache In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Uraufgeführt wurde die Oper am 4. Oktober 1916 in der Hofoper Wien. Die Hamburger Inszenierung feierte am 26. Januar 2025 Premiere.

Mit FRAMING the REPERTOIRE beleuchten wir vergangene Inszenierungen als eigenständige Kunstform.
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GUIDANCE: Diskutieren Sie mit jungen Expert:innen über Werk, Inszenierung und Relevanz – vor, während und nach jeder Vorstellung in den Foyers
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Gespräch: Am 4. Dezember 2025 findet nach der Vorstellung im Vorderhaus der Hamburgischen Staatsoper das Gespräch „Ästhetik: Naturalismus auf der Opernbühne“ zwischen Dr. Laura Schmidt, Prof. Sabina Dhein und David Hermann statt.
Regisseur Dmitri Tcherniakov hat einen Faible für Rollenspiele und Rahmenhandlungen. Ariadne auf Naxos wird bei ihm zu einer radikalen Uminterpretation. Tcherniakov verabschiedet sich hier vom traditionellen Kunstdiskurs, zu dessen Behandlung das Werk so viele Regisseurinnen und Regisseure verleitet(e), und macht stattdessen das Leid der Ariadne selbst zum Gravitationszentrum dieses Abends. Statt eines erzählten Spiels im Spiels durch die hereinbrechende Gaukler-Truppe, erleben wir nach der Geburtstagsfeier eines glücklichen Paares das emotionale Gegenteil: den Verlust des Geliebten. Der plötzliche Tod des Mannes wird so zum Scharnier zwischen den beiden Handlungsebenen im Werk. Die Gauklertruppe wird zu einem Freundeskreis, der der verwitweten Ariadne Lebensfreude zurückgeben will. Tcherniakov kehrt die Beziehung von Figur und Hintergrund um und zeigt eine Frau, deren Trauer keine theatrale Pose bleibt, sondern schmerzhaft gegenwärtig wird. So ist Ariadne auf Naxos hier keine Auseinandersetzung mit der kunsttheoretischen Frage nach einer Oper in einer Oper in einer Oper, sondern eine intime, psychologisch dichte Studie über Verlust.
Tcherniakovs Regiehandschrift ist immer geprägt von einer kompromisslosen Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Figuren. Sein Hyperrealismus bedeutet nicht bloß Detailversessenheit, sondern eine unnachgiebige psychologische Tiefenbohrung. Wo andere Regisseure oft an der Oberfläche realistischer Gesten verharren, zwingt er sein Publikum dazu, die verborgenen Mechanismen von Macht, Gewalt und Begehren mitzudenken. Er entlarvt Rollenbilder, soziale Rituale und tradierte Wahrheiten, indem er sie mit einer fast schon filmischen Präzision aufbricht und neu zusammensetzt. Gerade die Musik nutzt er dabei nicht als bloße Illustration, sondern als Motor für emotionale und psychische Schichten, die den Figuren ihre Vieldeutigkeit und Widersprüchlichkeit zurückgeben. So entstehen Inszenierungen, die nicht nur erzählen, sondern auch befragen und bloßlegen, was unter der Oberfläche verborgen liegt.
In der aktuellen Spielzeit ist an der Staatsoper Hamburg die komplette Strauss-Trilogie zu erleben, die Tcherniakov eigens für das Haus entwickelt hat: Elektra feierte im November 2021 Premiere, Salome folgte im Oktober 2023 und Ariadne auf Naxos im Januar 2025.