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Hänsel und Gretel
„Mehr als Weihnachtstradition.“ Hamburger Abendblatt
Komposition: Engelbert Humperdinck
Libretto: Adelheid Wette nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm
- 1893 23. Dezember, Uraufführung in Weimar
- 1972 6. Dezember, Premiere dieser Inszenierung an der Hamburgischen Staatsoper
- 2025 Intervention: 25. Dezember 2025, 17:00 findet im Vorderhaus der Hamburgischen Staatsoper die künstlerische Intervention für Familien „Alle Jahre wieder: Gemeinsames Singen“ statt.
Besetzung
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Musikalische LeitungKillian Farrell
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InszenierungPeter Beauvais
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BühneJan Schlubach
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KostümeBarbara BilabelSusanne Raschig
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PeterKartal Karagedik
- 30.11.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
Chao Deng- 30.11.25 /
- 1.12.25 /
- 6.12.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
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Gertrud
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HänselAebh Kelly
- 30.11.25 /
- 1.12.25
Kady Evanyshyn- 30.11.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
Ida Aldrian- 6.12.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
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GretelNarea Son
- 30.11.25 /
- 6.12.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
Eliza Boom- 30.11.25 /
- 1.12.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
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KnusperhexeHellen Kwon
- 30.11.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
Jürgen Sacher- 30.11.25 /
- 1.12.25 /
- 6.12.25 /
- 14.12.25 /
- 25.12.25
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SandmännchenN.N.
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Taumännchen
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Das Stück
- Spielstätte Staatsoper, Großes Haus
- Dauer 135 Min
- Pause Eine Pause von ca. 25 Minuten nach dem zweiten Bild (nach ca. 60 Minuten)
- Altersempfehlung Ab 8 Jahren / Klasse 3
- Sprache In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Uraufgeführt wurde das Märchenspiel am 23.Dezember 1893 in Weimar. Die Hamburger Inszenierung feierte am 6. Dezember 1972 Premiere.

Mit FRAMING the REPERTOIRE beleuchten wir vergangene Inszenierungen als eigenständige Kunstform.
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GUIDANCE: Diskutieren Sie mit jungen Expert:innen über Werk, Inszenierung und Relevanz – vor, während und nach jeder Vorstellung in den Foyers
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Intervention: 25. Dezember 2025, 17:00 findet im Vorderhaus der Hamburgischen Staatsoper die künstlerische Intervention für Familien „Alle Jahre wieder: Gemeinsames Singen“ statt.
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CLICK in – education: Workshop für Familien, So 22. November, 15:00-17:00.
In dem interaktiven Workshop bereiten sich Schulklassen und Familien spielerisch auf den Opernbesuch vor. Szenische und musikalische Improvisationen machen neugierig auf den Opernabend und schaffen dabei einen individuellen Zugang zu Figuren, Handlung, Komposition und szenischer Umsetzung. Der Workshop ist nur in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch buchbar.
Alle Jahre wieder hebt sich der Vorhang über Engelbert Humperdincks Märchenvertonung Hänsel und Gretel. Seit der Premiere im Dezember 1972 verbindet die älteste Inszenierung der Staatsoper Hamburg Generationen von Besucher:innen und Mitarbeitenden. In der Regie von Peter Beauvais präsentiert sich die Oper hier als eine Umarmung des Theaters und seiner Trickkiste – ein magischer Bilderbogen, dessen historische Patina der Produktion längst eine eigene Poesie verleiht.
Die Liebe zur Bühne begleitete Beauvais zeitlebens und schlägt einen Bogen über die Zäsuren seiner Biografie. Ein Theaterstudium musste der erst 20-jährige Sohn einer jüdischen Familie abbrechen, um 1936 vor den antisemitischen Verbrechen der Nationalsozialisten in die USA zu fliehen. Im Exil gelang es ihm zwar, am renommierten Method-Actors-Studio seine Ausbildung fortzusetzen, eine Karriere am Broadway jedoch blieb dem Nichtmuttersprachler verwehrt. Nach Kriegsende kehrte Beauvais schließlich mit der U.S. Army nach Deutschland zurück und saß als Vernehmer bei den Nürnberger Prozessen ranghohen Verantwortlichen des NS-Staats gegenüber. Auch die Wiederbegegnung mit der Bühne gelang über die Anstellung bei der Armee, die ihn als Theateroffizier mit dem Wiederaufbau der deutschen Kulturlandschaft beauftragte. Doch es war zunächst das neue Massenmedium im Nachkriegsdeutschland, das ihm ein Tätigkeitsfeld bot: das Fernsehen, das er bis zu seinem Tod im Jahr 1986 mit über 100 Filmarbeiten prägte. Beauvais’ Schaffen als Opernregisseur nahm schließlich an der Hamburger Staatsoper seinen Anfang: 1971 entstand Lucia di Lammermoor, in der Spielzeit darauf Hänsel und Gretel.
Seine Inszenierung lädt Groß und Klein zu einer Reise durch handgemachten Kulissenzauber ein, auf der ein Pfefferkuchenhaus mit zuckrigem Schneedach lockt und ein Wald als schemenhaft gemaltes Prospekt Abenteuer verspricht. Beauvais und sein künstlerischer Partner, der Bühnenbildner Jan Schlubach, knüpfen mit dieser Ästhetik an die Tradition von Märchenillustration und -filmen an, die Liebe zum gestalterischen Detail beweist und dennoch Raum für Fantasie lässt. Die Schattenseiten seines bewegten Werdegangs hat Peter Beauvais nie zum Thema seiner inszenatorischen Arbeit gemacht. Jahrhundertbariton Dietrich Fischer-Dieskau beschrieb ihn einst als einen dem Werk dienenden Regisseur der nach Wahrhaftigkeit suchte und das „zurückgenommene Gefühl liebte“. Als Geschichtenerzähler, der sich eng an der Vorlage orientierte, verzichtet Beauvais auch in Hänsel und Gretel auf eine überschreibende Ausdeutung, und somit auch – so könnte man argumentieren – auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Stoffgrundlage. Und doch sind inszenatorische Details überliefert, die aufhorchen lassen.
In den Aufzeichnungen des originalen Regiebuchs findet sich eine Anweisung, die bis heute einen unauffälligen humanistischen Schlusspunkt unter den Theaterabend setzt. Dass ein menschenähnliches, scheinbar verabscheuenswertes Wesen, und sei es eine Hexe, in einen Ofen gestoßen wird, wollte Beauvais weder als historisch belastetes Bild reproduzieren, noch den Menschen(-kindern) im Publikum zumuten. Bei ihm stolpert die Hexe ins Feuer und ihrem Ende entgegen, unangetastet von Hänsel und Gretel, die sich nicht als Täter:innen einer Verbrennung schuldig machen. Beim Applaus dann ist der Spuk vorbei, die Hexe aus dem Ofen an den Händen der einstigen Widersacher befreit. Wer wird da nicht aufatmen?