Christoph Marthaler

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Geboren in Erlenbach bei Zürich. In den Siebzigern und Achtzigern war er als Theatermusiker an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen tätig. Von 1988 bis 1993 arbeitete er kontinuierlich am Theater Basel, hier inszenierte er u.a. „Ankunft Badischer Bahnhof“ (1988), „Stägli uf, Stägli ab, juhee!“ (1990) und „Prohelvetia“ (1993); Es folgten „The unanswered question“ und „20th Century Blues“, beide Arbeiten in Zusammenarbeit mit Jürg Henneberger.
Mit der Inszenierung „Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!“ aus dem Jahre 1993 ist seine neuartige Theatersprache auf den deutschen Bühnen bekannt geworden. Es folgten weitere Inszenierungen an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, z.B. „Sturm vor Shakespeare – le petit Rien“, und am Hamburger Schauspielhaus, u. a. „Goethes Faust – Wurzel 1+2“. Für Marthalers mittlerweile legendäre Inszenierung von „La vie parisienne“ (1997) erarbeitete Sylvain Cambreling eine neue Orchestrierung und übernahm die musikalische Leitung des Klangforum Wien. Immer wieder arbeiten beide Künstler zusammen. Von 2000 bis 2004 war Marthaler Intendant des Schauspielhauses Zürich, das in dieser Zeit zweimal zum „Theater des Jahres“ gewählt wurde. Im Jahr 2003 entstand sein Projekt „Lieber nicht – Eine Ausdünnung“ (nach Melvilles „Bartleby, der Schreiber“), „invocation (Moderato Cantabile)“ wurde im Rahmen der Zürcher Festspiele uraufgeführt, eine Oper nach Texten von Marguerite Duras und mit Musik von Beat Furrer.
Mit Meg Stuart und Stefan Pucher erarbeitete er das Projekt „Das goldene Zeitalter“, es folgten „Dantons Tod“ und „O.T. Eine Ersatzpassion“. An der Volksbühne Berlin entstand im Jahre 2005 „Die Fruchtfliege“ und 2006 hatte „Geschichten aus dem Wienerwald“ Premiere. Ein Jahr später inszenierte er Giuseppe Verdis „La Traviata“ an der Opéra national de Paris und das Musiktheater „Sauser aus Italien“ über Giacinto Scelsi. Der Theaterabend „Platz Mangel“ wurde für das Theatertreffen 2008 in Berlin nominiert. Es folgte eine Inszenierung von „Wozzeck“ an der Pariser Opéra Bastille. Zum hundertjährigen Jubiläum des Hotel Waldhaus entstand der Abend „Das Theater mit dem Waldhaus“, das ebenso wie ein mit Anna Viebrock für die Wiener Festwochen erarbeitete Projekt „Riesenbutzbach. Eine Dauerkolonie“ zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.
2010 wurde Marthaler (gemeinsam mit Olivier Cadiot) als „artiste associé“ zum Festival D’Avignon eingeladen und inszenierte dort im Papstpalast das Projekt „Papperlapapp“. Für die Salzburger Festspiele inszenierte er im Sommer 2011 Janáceks Oper „Die Sache Makropulos“. Am Theater Basel inszenierte Marthaler zuletzt „La Grande-Duchesse de Gérolstein“, die Uraufführung von Beat Furrers „Wüstenbuch“ und das Sprachlabor „Meine faire Dame“ und das Musiktheaterprojekt mit Musik Verdis „Lo Stimolatore Cardiaco“. Seine Inszenierungen, zuletzt ein in der grönländischen Hauptstadt Nuuk entstandenes Projekt mit dem Titel „+-0“ sowie „Glaube Liebe Hoffnung“, „Tessa Blomstedt gibt nicht auf“, „Hallelujah (Ein Reservat)“ und „Bekannte Gefühle, Gemischte Gesichter“ an der Berliner Volksbühne, „King Size. Eine enharmonische Verwechslung“, „Das Weisse vom Ei. Une Ile Flottante“ und „Isoldes Abendbrot“ aus Basel, werden weltweit auf Festivals präsentiert. Am Schauspielhaus Hamburg entstanden die Produktionen „Heimweh & Verbrechen“ und „Die Wehleider“. Opern inszenierte Marthaler kürzlich „Les contes d'Hoffmann“ am Teatro Real in Madrid und „Lulu“ an der Staatsoper Hamburg.