Gedanken
Spiel

Konzerterlebnisse laden zum Zuhören ein, zum Hineinfühlen,
Erinnern, Sehnen und Wünschen – wie ergeht es Ihnen mit Bruckners Siebter?
von Janina Zell

Bruckner (1824 – 1896) vollendete seine siebte Symphonie als er fast 60 Jahre alt war und stand bei seinen ersten symphonischen Versuchen bereits in der Mitte seines Lebens. Rückblickend war er überzeugt, das Komponieren von Symphonien sei „stets mein Lebensberuf“ gewesen und bezeichnete sich in einem Brief als „Nachfolger Beethovens“.

Können Sie sich vorstellen, jetzt etwas ganz Neues anzufangen? Gibt es ein Großprojekt, das Sie verwirklichen wollen?

Für gewöhnlich überarbeitete Bruckner seine Symphonien umfassend, nicht aber diese. Mit der Siebten gelang ihm der langersehnte Durchbruch – endlich.

Womit sind Sie rundum zufrieden in Ihrem Leben?

Trotz durchschlagendem Erfolg zerriss die Presse, allen voran Eduard Hanslick, seine Komposition: „Bruckners Symphonie ist der wüste Traum eines durch zwanzig Tristan-Proben überreizten Orchester-Musikers.“ Auch heute ist es üblich, Aufführungen und Werke in den Medien zu bewerten .

Finden Sie solche Bewertungen hilfreich für Ihre eigene Reflexion? Beurteilen Sie Kunst, und falls ja, anhand welcher Kriterien?

Bruckners Werke gelten als Spitze symphonischer Monumentalität im 19. Jahrhundert. Wobei monumental weniger in einem dramatischen Sinne gemeint ist, als vielmehr in einem epischen: mit Augenblicken, die beispielsweise als Stillstand, Abschweifung oder Rückblende empfunden werden.

Sehen Sie vor Ihrem inneren Auge Farben oder Bilder, wenn Sie Bruckners Symphonie hören? Verändern sie sich mit dem Wechsel der Klangfarben?

Die Siebte entfaltet ihre Wirkung zwischen Größe und Groteskem, Schwere und Leichtigkeit, feierlichem Pathos und spielerischer Bewegung.

Mit welchem Gefühl haben Sie sich heute auf Ihren Platz gesetzt? Verändert die Musik Ihre Stimmung?

In dieser Symphonie lässt sich in vielen Momenten Bruckners Wagne r-Verehrung entdecken und die Inspiration, die er aus dessen Werk zog.

Wer inspiriert Sie?

Als Bruckner an der Komposition seiner Siebten arbeitete, erfuhr er vom Tod Richard Wagners. Das Adagio, insbesondere den friedvollen Abgesang der Wagnertuben und Hörner, stilisierte er „zum Andenken meines unerreichbaren Ideales in jener so bitteren Trauerzeit“.

Trauern Sie? Welche Musikstücke oder Klänge helfen Ihnen beim Trauern?

Bruckner war tief gläubig: Aufgewachsen im Stift Florian als Sängerknabe, später Organist am Linzer Dom, führte er Buch über jeden Rosenkranz, jedes Ave Maria. Aus seinem Glauben zog er Kraft: „Unter Tausenden hat mich Gott begnadigt und dies Talent mir, gerade mir gegeben“, bekannte er.

Was gibt Ihnen Kraft? Sind Sie gläubig? Wie klingt Ihr Glaube?

Bruckner war Organist, durch und durch, das meinen viele auch in seinen Orchesterklängen zu hören.

Zu welchem Instrument fühlen Sie sich hingezogen?

Welche Fragen würden Sie Bruckner gerne stellen?

 

 

In welcher Lebenssituation möchten Sie diese Musik noch einmal hören?

 

 

Wir würden Sie diese Zeichen klanglich ausdrücken?

 

 

Hamburg, 10. September 2025