Omer Meir Wellber
© ×
Bildrechte über Hamburgische Staatsoper

3. Blaues Konzert

Eight seasons
Under the direction of Omer Meir Wellber, the Hamburg Philharmonic State Orchestra is adding a colorful accent to the season: THE BLUE WEEK. The new festival replaces the former Academy Concerts and combines unique works and programs on the one hand and showcases the special qualities of our orchestra musicians on the other. In the first edition, they make metamorphoses of all kinds audible: In the third concert program of the festival week, Vivaldi's and Piazzolla's spring, summer, autumn and winter come together in an interplay and form eight seasons of different climatic zones. The joy of experimenting with musical colors and expression knows no bounds when Omer Meir Wellber with accordion and harpsichord and Jacob Reuven with mandolin transform the original soundscapes, sometimes improvising.

Program

Antonio Vivaldi / Astor Piazzolla

  • “The Eight Seasons”

    “Le quattro stagioni” op. 8
    (arrangement for mandolin by Jacob Reuven)
    “Las cuatro estaciones porteñas”
    (orchestration by Leonid Desyatnikov; arrangement for mandolin by Jacob Reuven)

  • Solo improvisations and sound creations accompany the changing seasons

The Concert

  • Venue Elbphilharmonie, Grand Hall
  • Duration 90 m
Unter der Leitung von Omer Meir Wellber setzt das Philharmonische Staatsorchester Hamburg einen farbenreichen Akzent in die Saison: DIE BLAUE WOCHE. Das neue Festival löst die früheren Akademiekonzerte ab und verbindet einerseits einzigartige Werke und Programme und zeigt andererseits die besonderen Qualitäten unserer Orchestermusiker:innen. In der ersten Ausgabe machen sie Metamorphosen aller Art hörbar: Im dritten Konzertprogramm der Festivalwoche treffen Vivaldis und Piazzollas Frühling, Sommer, Herbst und Winter im Wechselspiel aufeinander und formieren sich zu acht Jahreszeiten verschiedener Klimazonen. Dabei kennt die Freude am Experimentieren mit musikalischen Farben und Ausdruck keine Grenzen, wenn Omer Meir Wellber mit Akkordeon und Cembalo sowie Jacob Reuven mit der Mandoline die ursprünglichen Klangwelten teils improvisierend verwandeln.
Pressestimmen

„Vivaldi trifft Piazzolla – und das Philharmonische Staatsorchester Hamburg wird zur Staatsband: So wild, virtuos und überraschend klangen die ‚Vier Jahreszeiten‘ noch nie. (...) Was Omer Meir Wellber in der Elbphilharmonie entfesselt, ist mehr als ein Konzert – es ist ein kreativer Befreiungsschlag zwischen Barock, Tango und Bühnenexperiment.“

 

Hamburger Abendblatt

Dossier
Im Tornado der Emotionen

In unserem Gespräch erzählt der Mandolinist Jacob Reuven von der besonderen Beziehung zu seinem Instrument und von der Zusammenarbeit mit Omer Meir Wellber für die ACHT JAHRESZEITEN.

Zum Interview
Im Herbst ist jedes Blatt eine Blume.

In autunno, ogni foglia è un fiore.
(Italienisches Sprichwort) 

Buenos Aires. Calle Santa Fe en el 900. Diciembre.
La casa abierta, respirando de noche,
todo apagado dentro.
Cielo, implacablemente estrellado, cuya azul
de zafiro australiano se aleja,
por obra del aturdimiento luminoso que mandan
a los ojos los focos eléctricos.

RICARDO GÜIRALDES

Buenos Aires. Calle Santa Fe Nummer 900. Dezember.
Das Haus offen, atmet in der Nacht,
alles drinnen erloschen.
Himmel, unbarmherzig sternenklar, dessen Blau
eines australischen Saphirs weich entschwindet,
durch das blendende Licht verursacht, das
elektrische Lampen den Augen senden.

Gemälde von Friederike Latzko
© ×
Friederike Latzko
ZEITENWANDEL

Frühling, Sommer, Herbst, Winter, ein neuer Frühling … – Die Einteilung des Jahres in Jahreszeiten existiert bereits seit mehreren Jahrtausenden. Sie ist das Resultat eines Zusammenspiels von kultureller Prägung und naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Ihr Ziel: Ordnung und Bedeutung in den zyklischen Wandel der Zeit bringen. Die Aufteilung in vier Jahreszeiten findet sich beispielsweise in Ovids Metamorphosen. Im Grunde ist die Vierteilung eine kulturelle Konstruktion, die sich durch die dominante mitteleuropäische Sichtweise etabliert hat. In anderen Regionen der Welt gibt oder gab es auch Modelle mit zwei, drei, vier oder sogar fünf Jahreszeiten. Meteorologisch und astronomisch entstehen die Jahreszeiten durch die Neigung der Erdachse und den Umlauf der Erde um die Sonne und variieren je nach Region. 

Antonio Vivaldi erlebte den Wechsel der Jahreszeiten in der Landschaft Italiens. Inspiriert davon schrieb er sein populärstes Werk: „Le quattro stagioni“, ein Zyklus von Violinkonzerten, der vor 300 Jahren in Amsterdam veröffentlicht wurde. 240 Saisonzyklen später griff Astor Piazzolla, inspiriert von Vivaldi, das Thema musikalisch erneut auf und schuf seine „Las cuatro estaciones porteñas“ (Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires) – eine Hommage an seine Wahlheimat, die er mit seinem charakteristischen Tango Nuevo und Jazz-Einflüssen färbte. Acht Jahreszeiten wurden daraus durch Leonid Desyatnikov, der die beiden Zyklen 1998 zu einem Konzert zusammenfügte. Desyatnikov fusionierte die beiden Kompositionen, teilte die argentinischen Jahreszeiten analog zu Vivaldis in je drei Abschnitte, webte Zitate des Barockwerks in Piazzollas Klänge hinein und spielt mit der klimatischen Umkehr der Hemisphären: So tauchen in Piazzollas „Sommer“ Anklänge aus Vivaldis „Winter“ auf. – Eine Fusion, die die Welt musikalisch ein kleines Stück zusammenrücken lässt und in ihrer Heterogenität Raum für ein kreatives Weiterdenken schenkt.

Was soll man über den Winter erzählen?
Mal ist er wie Silber, dann wieder wie Kupfer.

Ну так что же рассказать о зиме?
То она как серебро, то как медь.

YURI VIZBOR

I watched the dawn come,
Watched the spring dawn come.
And the red sun shouldered his way up
Through the grey, through the blue,
Through the lilac mists.

ANGELINA WELD GRIMKÉ

Ich sah die Morgendämmerung kommen,
sah die Frühlingsmorgendämmerung kommen.
Und die rote Sonne schob sich empor
durch das Grau, durch das Blau,
durch die Fliedernebel.

3. Blaues Konzert

Eight seasons

  • Duration 90 m

All Dates